Katja Kabanowa
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Katja Kabanowa – Leoš Janáček | Oper
Ungefähre Spieldauer: 1 Stunde 30 Minuten, keine Pause
Sprache: Tschechisch, mit Übertiteln in Tschechisch und Englisch
Die Oper Katja Kabanowa, basierend auf dem Drama Gewitter von A. N. Ostrowski, berührt jeden aufmerksamen Zuschauer durch ihre gewaltige Emotionalität und Janáčeks außergewöhnliche Einfühlsamkeit.
Auch wenn Leoš Janáček in seiner Heimat von vielen noch immer als schwieriger Modernist gilt, wird er weltweit längst als einzigartiges klassisches Genie geschätzt. Seine Oper Katja Kabanowa, nach dem Drama Gewitter von A. N. Ostrowski, beeindruckt durch ihre tiefe emotionale Kraft und bezeugt Janáčeks bemerkenswertes Mitgefühl. Die Titelheldin – träumerisch, liebend, innerlich zerrissen – steht in scharfem Kontrast zur brutalen Umwelt. In ihrer Verzweiflung findet Katja schließlich im Wasser der Wolga eine Lösung für ihren inneren Konflikt zwischen Sehnsucht und gesellschaftlicher Pflicht. Am Nationaltheater in Prag wurde Janáčeks Oper erstmals ein Jahr nach der Uraufführung in Brünn im November 1921 aufgeführt.
Mehr als ein Jahrzehnt nach unserer letzten Inszenierung präsentieren wir eine neue Katja Kabanowa unter der Regie des spanischen Regisseurs Calixto Bieito, der für seine unkonventionellen Operninterpretationen bekannt ist und Janáčeks Musiktheater bereits mit Jenůfa in Stuttgart und Aus einem Totenhaus in Nürnberg eindrucksvoll erkundet hat.
Empfohlen ab 12 Jahren.
Handlung
Erster Akt
Park am Steilufer mit Ausblick auf die Landschaft, rechts das Haus der Kabanovs; Nachmittagssonne
Am Ufer der Wolga sitzt Lehrer Kudrjaš und genießt den Blick auf den Strom. Der Kaufmann Dikój und sein Neffe Boris kommen zufällig vorbei. Boris ist von seinem Onkel abhängig, denn seine Großmutter hatte vor ihrem Tod verfügt, dass er nur dann sein Erbe erhalte, wenn er bis zu seiner Volljährigkeit seinem Onkel zu Diensten sei. Dikój nützt dies aus und lässt Boris sogar am Feiertag arbeiten.
Nun erscheint auch die Kaufmannswitwe Marfa, genannt „Kabanicha“, mit ihrem Sohn Tichon und dessen Frau Káťa, in die Boris heimlich verliebt ist. Die Kabanicha ist eifersüchtig auf ihre Schwiegertochter und wirft Tichon vor, seine Mutter seit der Hochzeit nicht mehr so zu lieben wie zuvor. Um ihn eine Weile von Káťa fernzuhalten, zwingt sie ihn, eine Reise zum Markt nach Kasan zu unternehmen, wie es der Vater früher auch immer tat. Der willensschwache Tichon kann sich ihr gegenüber nicht durchsetzen und willigt ein.
Zimmer im Haus der Kabanovs
Káťa erzählt Varvara, der Pflegetochter der Kabanicha, von ihren Träumen und davon, dass sie Boris, einen anderen Mann liebe. Schließlich tritt Tichon ins Zimmer ein, um sich von ihr zu verabschieden. Káťa fleht ihn vergeblich an, die Reise nicht anzutreten oder sie wenigstens mitzunehmen. Dann will sie ihm schwören, bis zu seiner Rückkehr mit keinem Fremden Worte oder Blicke auszutauschen. Dies findet Tichon unsinnig. Stattdessen folgt er dem Wunsch seiner Mutter und ermahnt Káťa, während seiner Abwesenheit fleißig zu sein und der Kabanicha zu gehorchen.
Zweiter Akt
Arbeitsstube im Haus Kabanov im Halbdunkel der letzten Strahlen der Abendsonne
Die Kabanicha hält die Gartentüre des Anwesens, welche zum Ufer der Wolga führt, immer geschlossen. Varvara hat den Schlüssel allerdings heimlich ausgetauscht und gibt ihn Káťa, damit sie Boris am Abend treffen kann. Diese zögert noch immer, ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen. Am Abend erhält die Kabanicha Besuch von ihrem betrunkenen Verehrer Dikój. Káťa nutzt die Gelegenheit und folgt Varvara zur Gartenpforte, die dort ihren Geliebten Kudrjaš treffen will.
An der Gartenpforte; Sommernacht
Kudrjaš singt ein Liebeslied, während er auf Varvara wartet. Als Boris erscheint, ermahnt er ihn, die verheiratete Káťa nicht durch eine Beziehung ins Unglück zu stürzen. Varvara kommt und zieht sich mit Kudrjaš zum Fluss zurück. Káťa nähert sich Boris erst zögerlich, gibt ihren Gefühlen aber allmählich nach, bis sich beide in die Arme fallen. Singend verschwinden beide im Dunkeln, von wo das andere Paar ihre Rufe hört. Schließlich mahnt Kudrjaš zum Aufbruch. Boris bleibt allein an der Pforte zurück.
Dritter Akt
Galerie und Gewölbe einer Gebäuderuine mit Aussicht auf die Wolga; regnerischer Nachmittag
Zwei Wochen später ist Káťas Ehemann Tichon von seiner Reise zurückgekehrt. Kudrjaš, sein Freund Kuligin, Dikój, Boris und andere suchen in der Ruine Schutz vor dem Gewitter. Kudrjaš erklärt das Wetter rein wissenschaftlich, während Dikój es für eine Strafe Gottes hält. Varvara erscheint und informiert Boris über die Anwesenheit von Káťas Mann. Auch diese betritt das Gebäude. Von Schuldgefühlen geplagt und stark verängstigt durch das Gewitter gesteht sie der wenig später eintreffenden Kabanicha öffentlich ihren Ehebruch, bevor sie wieder hinaus in das tosende Wetter flieht.
Einsame Gegend am Ufer vor Einbruch der Nacht
Der besorgte Tichon sucht mit einigen Helfern am Wolga-Ufer vergeblich nach seiner Frau. Kudrjaš und Varvara beschließen unterdessen, in Moskau ein neues Leben zu beginnen. Káťa – am Ufer des Flusses herumirrend – ruft hilfesuchend nach Boris, bis er sie findet. Ein letztes Mal fallen sie sich in die Arme. Boris muss ihr jedoch mitteilen, dass ihn sein Onkel geschäftlich nach Sibirien beordert habe. Káťa verkraftet diese Nachricht nicht. Sie hat nun völlig das Gefühl, allein gelassen zu sein, und stürzt sich in die Fluten der Wolga. Der von Kuligin herbeigerufene Dikój kann nur noch ihre Leiche bergen. Tichon gibt seiner Mutter die Schuld am Tod seiner Frau. Die Kabanicha hingegen dankt gefühlskalt den Anwesenden für ihre Hilfe.
Programm und Besetzung
Dirigent: Robert Jindra
Savjol Prokofjewitsch Dikoj – Jiří Sulženko
Boris Grigorjewitsch – Peter Berger
Marfa Ignatjewna Kabanova – Eva Urbanová
Tichon Iwanowitsch Kabanov – Jaroslav Březina
Katěrina /Káťa/ – Alžběta Poláčková
Varvara – Arnheiður Eiríksdóttir
Wanja Kudrjaš – Josef Moravec
Kuligin – Miloš Horák
Glascha – Kateřina Jalovcová
Fekluscha – Jana Horáková Levicová
Frau – Anna Moriová; Lenka Kučerová
Spaziergänger – Petr Dvořák; Vjacseszláv Korszák
Inszenierung: Calixto Bieito
Bühnenbild: Aída Leonor Guardia
Kostüme: Eva Butzkies
Choreinstudierung: Lukáš Kozubík
Dramaturgie: Beno Blachut
Chor des Nationaltheaters
Orchester des Nationaltheaters
Prager Nationaltheater
Das historische Gebäude des National Theaters, 1883 errichtet, ist allgemein als eine erstklassige Bühne in der Tschechischen Republik angesehen. Zur Institution des Nationaltheaters gehören heute fünf Gebäuden und vier umfassenden Unternehmer. Sie können da die Opern-, Drama- und Ballettaufführungen sehen.
Das Nationaltheater ist der Innbegriff des Willens der tschechischen Nation für nationale Identität und Unabhängigkeit. Die Geldsammlungen durch die breite Masse der Bevölkerung erleichterten seinen Bau und daher die zeremonielle Legung des Gründungssteines am 16 Mai 1868 war gleichbedeutend wie eine nationalweite politische Manifestation.
Geschichte
Die Idee, in Prag ein unabhängiges tschechisches Theater zu errichten, entstand bereits 1844, worauf František Palacký am 29. Januar 1845 im Regionalparlament einen entsprechenden Antrag vorlegte, der positiv beschieden wurde. Der erste öffentliche Spendenaufruf des Vereins für die Errichtung eines Tschechischen Nationaltheaters in Prag kam dann aber erst sechs Jahre später, im April 1851. Zunächst wurde ein provisorisches Theater, das 1862 eröffnete Tschechische Interimstheater (České Prozatímní Divadlo), realisiert, bevor Mitglieder des Vereins um Karel Sladkovský, Tyrš, Neruda und Hálek 1865 den Architekten Josef Zítek aufforderten, einen Entwurf einzureichen, der die Ausschreibung dann auch gewann.
Anreise
Auto
Zum Zentrum der Stadt (Altstadt), nähern Sie sich dem Masarykovo nábřeží (Masaryk Damm) an, an der Kreuzung vor dem Nationaltheater biegen Sie rechts zur Divadelni Straße und dann wieder rechts zur Ostrovní Straße zum Nationaltheaters Parkplatz.
Straßenbahn
Tagsüber mit Straßenbahn Linien Nr. 6, 9, 18 und 22 und in der Nacht mit Straßenbahnen Nr. 53, 57, 58, 59 bis zur Haltestelle "Národní divadlo" - vor dem historischen Gebäude Nationaltheater;
Metro
Bis zur Station "Mustek", Linie B (gelb), und dann zu Fuß auf der Národní Straße; oder bis zur Station “Karlovo náměstí” und dann zwei Stationen mit der Straßenbahn Nr. 6, 18 oder 22 bis zur Haltestelle "Národní divadlo". Bis zur Station "Staroměstská" Linie A (grün), und dann zwei Stationen mit der Straßenbahn Nr. 17 bis zur Haltestelle "Národní divadlo".