Der fliegende Holländer

In einem Kapitel des Romans „Die Erinnerungen des Herrn von Schnabelewopski“ des deutschen romantischen Dichters und Prosaschriftstellers Heinrich Heine wird der „Fliegende Holländer“ beschrieben, ein Kapitän, der die Natur übertrumpfen will, indem er durch einen heftigen Sturm segelt, und für seine Gotteslästerung gebührend verflucht wird. Seine einzige Hoffnung auf Erlösung durch den Tod ist die wahre Liebe einer Frau. Die Geschichte faszinierte Richard Wagner sofort. Was könnte sich ein Komponist der Romantik mehr wünschen, als durch die Musik ein stürmisches Meer, aufgewühlte Menschenseelen, verliebte Leidenschaften und die Entschlossenheit, für die Liebe zu sterben, zum Ausdruck zu bringen? Die Hauptheldin Senta verkörpert Wagners Vorstellung von der idealen Frau, die bereit ist, sich zu opfern, um einen männlichen Helden zu retten.

Der fliegende Holländer knüpft an die Tradition der deutschen romantischen Opern Carl Maria von Webers und Heinrich Marschners an. Doch auch wenn Wagner noch an der konventionellen Struktur geschlossener Nummern mit Rezitativen und Arien festhielt, begab er sich mit diesem Werk auf den Weg zu dem Stil, der seine späteren Schöpfungen charakterisieren sollte: durchkomponierte Musikdramen mit Leitmotiven, die mit bestimmten Charakteren verbunden sind und Themen. Eine wichtige Rolle in der Oper spielt ein Traum: Senta lebt in einer anderen Welt, anders als die der Menschen um sie herum; Sie sehnt sich nach dem geheimnisvollen Holländer, einem Produkt ihrer Fantasie und einem Phantom, das sie für real hält. Damit eröffnete Wagner den Theatermachern enorme Spielräume für die Darstellung der oft sehr engen Grenzen zwischen Realität und Traum bzw. zwischen Vernunft und Wahnsinn.

Der fliegende Holländer wurde am 2. Januar 1843 in Dresden unter der Leitung von Wagner uraufgeführt. Die Uraufführung in den böhmischen Ländern fand am 7. September 1856 durch die Deutsche Oper im Ständetheater in Prag unter der Leitung von František Škroup statt. Die Neuinszenierung der Oper übernahmen der deutsche Dirigent Karl-Heinz Steffens, derzeit Musikdirektor der Staatsoper, und der norwegische Theaterregisseur und Designer Ole Anders Tandberg.

Geeignet für Zuschauer ab 12 Jahren.

Programm und Besetzung

Ungefähre Spieldauer: 2 Stunden 20 Minuten, ohne Pause

Sprache: Auf Deutsch, Übertitel auf Tschechisch, Englisch

Dirigent: Richard Hein

Der Holländer: Joachim Goltz; Ólafur Sigurdarson

Gesandter: Dorothea Herbert

Maria: Jana Sýkorová

Daland: Zdeněk Plech

Erik: Michal Lehotský; Aleš Briscein

Dalands Steuermann: Daniel Matoušek

Chor der Staatsoper
Orchester der Staatsoper

Kreativteam

Regisseur: Ole Anders Tandberg

Sets - Ole Anders Tandberg; Martin Černý

Kostüme - Maria Geber

Lichtdesign – Ole Anders Tandberg; Åsa Frankenberg

Chorleiter - Adolf Melichar

Dramaturgie - Jitka Slavíková